Es reitet bei Nacht im Mondenschein
Durch Sumpf und Moor über-Stock und Stein
Die Hexen zum nächtlichen Reigen;
Auf den Blocksberg führet sie ihre Pflicht,
Der ist umlagert von Wolken dicht,
Es deckt ihn düsteres Schweigen.
Doch hui ! Durch die dichten Wolken hinauf
Nimmt auf dem Besen das Hexlein den Lauf,
Und bald erreicht es die Spitze.
Da sitzt schon auf hohem Felsenaltar
Herr Urian wartend der lieblichen Schaar,
Umhüllt vom Donner und Blitze.
Und laut erhebt sich ein Freudengeschrei,
Es eilen die Hexen zum Tanze herbei;
Vor ihrem Herrn sich verbeugend,
Erheben sie ihren nächtlichen Reih´n,
Bei Uriens düsterem Feuerschein,
Die Hände sich ringsum reichend.
Die Hexe tanzt mit den Ziegenbock,
Rings um den riesigen Felsenblock,
In ungeziemenden Sprüngen.
Es rauscht der Reih´n über Stein und Stock,
Doch flattert das Haar, weit flattert der Rock,
Bei wildem Gejauchze und Singen.
Doch hört! Es tönet des Hahnes Geschrei,
Herr Urian fliehet dem Tage scheu,
Es fliehet der Hexen Getümmel.
Da reiten und jagen sie tüchtig husch, husch!
Wohl über die Klippe, wohl durch den Busch,
Und heiter wird nun der Himmel.
Die Wolken und Nebel vom Berge zieh´n,
Es erhebt sich im hellen purpurnem Glüh´n
Majestätisch die herrliche Sonne;
Und rings wird es Licht auf Bergen und Au´n,
Der Brocken scheint hoch in die fernesten Gau´n
Und füllet die Herzen mit Wonne.
1831 - Bürck