Glück im Unglück, wir sind begeistert
Wie versprochen folgt nun der kleine Bericht bezüglich unserer Reklamationen:
Gestern waren wir pünktlich bei die Firma Fahrzeugbau Heinrich, die als Hersteller für die H-Linie von Pössl verantwortlich sind, im Werk.
Der Werksleiter nahm uns in Empfang und übergab nach einer Eingangsdiagnose unsere Paula dem Betriebsleiter Fertigung.
Im Grunde ging es uns ja nur um die Duschklappwand, mit der wir seit Ende Januar große Probleme hatten. Der Werksleiter versicherte uns, dass sie anstandslos sämtliche Schäden Instand setzen. Wir haben ein paar Auffälligkeiten kundgetan und dann wurde unsere Paula in die Fertigungslinie eingepflegt. Der Betriebsleiter fuhr mit unserer Paula an die betreffenden Stationen und hat mit einem Monteur gemeinsam die Fehler behoben.
• Duschwand ausgebaut und durch ein neues Modell ersetzt.
• zusätzlich einen Korb an der Duschwand angebracht (Shampoo Ablage)
• Schränke wurden komplett überprüft und teilweise neu verschraubt.
• Wasserstands Melder wurde ausgetauscht.
• Schrank (halbrund) Verschlussmechanik ausgetauscht.
Danach ging unsere Paula in die Qualitätskontrolle und wurde dort noch einmal auf Herz und Nieren geprüft und kleinere Korrekturen vorgenommen.
In der Zwischenzeit bekamen wir eine Werksführung vom Werksleiter und durften jeden über die Schulter schauen, die gesamte Produktion von Rohfahrzeug bis zum fertigen Summit 600, 600 Plus oder 640 begutachten. Hierbei erfuhren wir, dass die Produktionsabläufe sich einer stetigen Veränderung gegenüberstehen sehen. So wird im Zuge des Qualitätsmanagements ständig überwacht, Kunden- und Händlerreklamationen ausgewertet und Veränderung an Materialien oder Produktionsprozesse vorgenommen.
Der Visuelle Eindruck der Produktionslinien hatte eher einen etwas rustikalen Charme hinterlassen. Also keine Hightech Förderbänder, keine Gabelstapler die Zuliefern, eben alles klein, familiär mit viel Engagement der Mitarbeiter.
Im Möbelwerk, stellt Heinrich die gesamten Möbel sowie alle Verkleidungs- und Bodenplatten wir die Fahrzeuge selbst her. Erfreulich auffallend ist, dass viele Frauen an der Produktion beteiligt sind.
Die echte Serienproduktion läuft erst seit gut einem Jahr in Michelstadt
Davor mussten die Produktionsabläufe auf die Modelle angeglichen werden. Durch neue Wege, anderer Technologien usw. konnten die Kastenwägen nicht mehr so gefertigt werden wie vor 5 Jahren. Ansprüche der Kunden, der Preisdruck und auch die Entwicklung der Materialien und Technologien zwangen immer wieder zu Veränderungen im Produktionsbereich.
Das Ende der Führung
Wir durften in der Prototypen Entwicklung reinschauen und die Neuerungen bestaunen sowie diverse neue Konzeptideen wie Raumkonzepte, neue Fahrzeugklassen, Kundenanforderungen usw. sehen. Der Trend geht klar zum Kastenwagen, viele wollen noch kleinere, kürzere Fahrzeuge. So wird über ein 5,0 Meter Modell mit Hochdach oder Klappdach nachgedacht, ein 6,4 Meter Modell mit Hochdach ist bereits Serienreif (kann unseres Wissen sogar schon bestellt werden) und ist eine Alternative zu den typischen Familien WoMos, die meist als Teilintegriert daherkommen und einen Meter länger sind. Anspruch ist, gleicher Platz bei kleineren Abmaßen.
Dier Reklamationsabteilung gewährte uns einen Einblick in ihrer Arbeit. Erstaunlich was alles so reklamiert wird. So sind kapitale Schäden (berechtigte) genauso dabei wie Vogelkot auf der Scheibe.
Fazit
Dieser Tag hat uns die 7 Monate Odyssee vergessen lassen. Wir durften dinge sehen, haben Sachen erfahren und Menschen kennengelernt, die wir als Normalkunde niemals erleben hätten dürfen. Leider durften wir keine Bilder machen (verständlich) aber haben dennoch tausend Eindrücke mit nach Hause genommen.
Als kleines Andenken erhielten wir eine Emaille Pössle Tasse, bei der Schriftzug durch das blanke Metall zu sehen ist und durch Flugrost eine besondere Ausstrahlung verleiht. Wir hoffen nicht, dass dies ein schlechtes Omen ist.
Wir sind nun zufrieden und glücklich und durften im übrigen erfahren, dass die Verschleppung nicht zu 100% Pössl anzulasten war sondern in großen Teilen an die ausführende Werkstatt in MA. Diesen Schriftverkehr durften wir auch einsehen und fande es von Spannend bis hin zu Hochkreativ, was Händler da so schreiben.
Die Probleme sind aber unserer Meinung vorhanden. Dies ist nicht zwangsläufig durch das Unternehmen verschuldet sondern ein Problem des immensen Kostendrucks. Eine Überlastung der Mitarbeiter geht damit einher, die Gewinnmargen sind Minimal. Der Kunde sieht sich als Testfahrer und die Zuwachsraten in dieser Branche lassen nichts besseres vorhersehen. Pössl ist mit der Produktion im Rückstand, Zulieferer kommen kaum hinterher, oftmals fehlen Teile, Fahrzeuge können nicht fertiggestellt werden. Zustände wie in der DDR könnte man sagen.
Normalerweis sollte 10 Fahrzeuge / Tag das Werk verlassen können. Ganz schön wenig, daher die Lieferzeiten von 9-12 Monaten (voraussichtlich). Alle arbeiten am Limit, oftmals darüber, da wird einiges klar was die Fehlerquote angeht. Pössl hat einen Marktanteil von 63% (Aussage Betriebsleiter) wobei ich nicht weiß, ob damit der generelle Anteil, der Neuzulassungen oder im Kastenwagen Segment gemeint war. Egal welcher es ist, einen Pössl sieht man überall und ein Billigheimer in Form von minderer Qualität kann man dieser Marke weiß Gott nicht nachsagen. Wir haben den Eindruck, dass die Wertigkeit der Materialien sowie der Verarbeitungsqualität ganz oben mitspielt. Derzeit heißt es: Einen Golf zahlen, einen Porsche bekommen.
Eure black_vanillas
PS: Chronologie des Grauens:
https://wohnmobil-paula.jimd … t-600-plus-1/pössl-s-umgang/