Ganzjahresreifen oder Allwetterreifen gibt es nicht...
....zumindest im Sinne der Straßenverkehrszulassungsordnung.
Es gibt nur Reifen und als Besonderheit Reifen für winterliche Wetterverhältnisse, deren Laufflächenprofil, Laufflächenmischung oder Bauart vor allem die Fahreigenschaften bei Schnee gegenüber normalen Reifen hinsichtlich ihrer Eigenschaft beim Anfahren, bei der Stabilisierung der Fahrzeugbewegung und beim Abbremsen des Fahrzeugs verbessert werden.
Soweit der Auszug aus der Straßenverkehrszulassungsordnung.
Sogenannte Ganzjahresreifen sind nichts anderes als Reifen, die den vorgenannten Anforderungen entsprechen und kurz Winterreifen genannt werden. Ganzjahresreifen unterscheiden sich vom "normalen" Winterreifen dadurch, dass der Hersteller verspricht, dass diese Reifen, beispielsweise das Laufflächenprofil, Laufflächenmischung oder Bauart auch für für sommerliche Bedingungen, insbesondere den Temperaturen geeignet sind.
Bisher konnten Winterreifen mit dem M+S oder dem "3 Peak Mountain Snow Flake (3PMSF)" genannten Piktogramm gekennzeichnet werden. Während das M+S Symbol im wesentlichen vor der Herstellereinschätzung abhing, ob er einen Reifen als wintertauglich einschätzte, muss ein mit einem 3PMSF Piktogramm gekennzeichneter Reifen bei der Prüfung gegenüber einem genormten Referenzreifen eine bestimmte Leistungsfähigkeit auf Schnee nachweisen. Sogenannte Ganzjahresreifen sind ein Kompromiss, deswegen fand sich auf diesen Reifen in der Vergangenheit häufiger "nur" das M+S Symbol, da hier die Anforderungen geringer sind.
Nach einer Änderung des §36 Straßenverkehrszulassungsordnung, ist für nach dem 31.12.2017 hergestellte Reifen verbindlich das 3PMSF Piktogramm erforderlich, damit diese Reifen auf winterlichen Straßen als Winterreifen gefahren werden dürfen. Vor diesem Tag hergestellte Reifen, dürfen noch bis zum 30.09.2024 als Winterreifen gefahren werden. Davor hergestellte Reifen und nach dem 31.12.2017 hergestellte Reifen, die "nur" das M+S Symbol tragen, dürfen danach nicht mehr bei winterlichen Wetterverhältnissen gefahren werden. Bei anderen Wetterverhältnissen sehr wohl, es sind nur keine "Winterreifen" mehr. Eine Finte lauert an dieser Stelle, Winterreifen dürfen mit einem niedrigeren Geschwindigkeitsindex gefahren werden, wenn beispielsweise durch einen Aufkleber im Sichtfeld des Fahrers die maximale Geschwindigkeit kenntlich gemacht wird. Da M+S Reifen spätestens nach dem 30.09.2024 keine Winterreifen mehr sind, gilt auch diese Ausnahmen nicht mehr. Achtung, in Italien gibt es schon jetzt Einschränkung zu der Nutzung von Reifen mit niedrigerem Geschwindigkeitsindex.
Zu den sogenannten CP Reifen sagt einer der größte deutsche Reifenhändler:
Die CP-Reifen gehören zur Gruppe der C-Reifen, sind jedoch separat für Camping-Fahrzeuge entworfen worden. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie über einen verstärkten Reifenunterbau verfügen. Dadurch entsteht eine besonders hohe Tragfähigkeit. Gerade Campingfahrzeuge sind oft mit einer hohen Last versehen. Durch die Ausstattung mit Zubehör für das Camping wird das Gewicht noch erhöht. Dadurch ist es wichtig, dass die CP-Reifen hier eine hohe Tragfähigkeit zu bieten haben. Diese wird durch einen sehr hohen Luftdruck unterstützt. Der Luftdruck sorgt gleichzeitig dafür, dass die Reifen effektiv vor einer mechanischen Beschädigung geschützt werden.
Während Transporterreifen teilweise nur mit 3,75 bar, C Reifen meistens mit 4,5 bar zugelassen werden, haben die meisten WoMo Hersteller eine Vorgabe von 5,5 bar, für die CP Reifen in der Regel zugelassen sind. Die Vorteile ergeben sich, neben der verbesserten Fahrstabilität, aus den Angaben des Reifenhändlers.
Auf Schnee ist der hohe Reifendruck dagegen eher ein Nachteil, da dadurch das Walken des Reifens verringert wird, bei dem sich das Profil von in das Profil eingepresstem Schnee befreien kann. Im Sommer ist die Verringerung des Walkens dagegen ein Vorteil, da sich der Reifen beim Walken aufheizt, wodurch ein Reifen, beispielsweise bei zu niedrigem Luftdruck sogar zerstört werden kann.
Ganzjahresreifen sind eben ein Kompromiss aus einem Reifen für winterliche Wetterverhältnisse und einem Reifen für heiße trockene Sommerbedingungen und Straßen, die auch einmal nach einem Sturzregen nass sein können. Vor Jahren waren die Unterschiede zwischen Sommerreifen und Winterreifen extrem, ein Kompromiss kaum möglich. Durch den technischen Fortschritt verschwimmt der Unterschied immer mehr, dennoch bleibt es ein Kompromiss, auch wenn ein moderner Ganzjahresreifen im Sommer fast so gut ist wie ein Sommerreifen und auf Schnee fast so gut wie ein Winterreifen. Inwieweit man mit den wahrscheinlich geringen Einschränkungen leben kann, muss jeder für sich entscheiden.
Ich für meinen Teil überlege gerade, wann ich meine Winterräder montiere.
Eine gute verlässliche Informationsquelle zur Reifenkennzeichnung:
https://www.adac.de/infotest … nnzeichnung-pkw/default.aspx
LG